Was ist eigentlich eine Interne Developer Plattform?

Effizienz und Skalierbarkeit sind in der rasanten Welt der Softwareentwicklung oft entscheidende Faktoren für den Erfolg eines Projekts. Eine Technologie, die in diesem Kontext immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Interne Developer Plattform (IDP). Aber was ist das eigentlich genau und warum sollten Sie und Ihr Unternehmen sich damit beschäftigen? In diesem Beitrag gehen wir auf die Grundlagen und Vorteile von Internen Developer Plattformen ein und geben Ihnen Orientierungshilfen für die Auswahl der richtigen Lösung.

Grundlagen

Eine Interne Developer Plattform (IDP) ist im Grunde ein Set von Tools und Services, die innerhalb eines Unternehmens genutzt werden, um den Software-Entwicklungszyklus zu beschleunigen und zu optimieren. IDPs werden in der Regel von Ops-Teams konfiguriert und von Entwicklern für verschiedene Aufgaben, wie bspw. das Hochfahren von Umgebungen, das Ändern von Konfigurationen und das Bereitstellen von Anwendungen, verwendet. Stellen Sie sich eine Art Werkzeugkasten vor, der alles beinhaltet, was ein Entwicklerteam benötigt, um effizienter zu arbeiten. Dies reicht von Code-Repositories, über Continuous Integration (CI) und Continuous Deployment (CD) Pipelines, bis hin zu Monitoring-Tools und weiteren spezialisierten Diensten.

Der Hauptvorteil von IDPs liegt in der Automatisierung von wiederkehrenden bzw. repetitven Aufgaben und der Standardisierung von Entwicklungsprozessen. Dadurch wird nicht nur die Code-Qualität verbessert, sondern auch die Time-to-Market (Zeit bis zur Markteinführung) für neue Features und Updates verkürzt. Der Bedarf an manueller Konfiguration und Koordination wird minimiert, was wiederum den Entwicklern ermöglicht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: das Schreiben von qualitativ hochwertigem Code.

Darüber hinaus ermöglicht eine IDP die Konsolidierung verschiedener Tools und Services in einer einheitlichen, leicht zugänglichen Plattform. Dies führt zu einer besseren Übersichtlichkeit und einfacheren Verwaltung. In der komplexen Welt moderner Software-Entwicklung kann eine solche Zentralisierung einen erheblichen Einfluss auf die Produktivität und Effizienz eines Entwicklerteams haben.

Warum sind Interne Developer Plattformen wichtig?

Die Bedeutung von Internen Developer Plattformen (IDPs) kann, insbesondere in einer Zeit, in der Agilität und Geschwindigkeit entscheidende Wettbewerbsfaktoren sind, nicht genug betont werden. Im Jahr 2020 gaben 63% der im State-of-DevOps Report (S.13) angefragten Unternehmen an, eine oder mehrere IDPs zu nutzen.

Eine IDP dient als Katalysator für die DevOps-Kultur, indem sie die Lücke zwischen Entwicklern und dem operativen Betrieb schließt. Durch die standardisierte Entwicklungs-, Test- und Produktionsumgebung, wird die Zusammenarbeit innerhalb des Teams gefördert und Silos abgebaut.

Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die Reduzierung der Komplexität. Moderne Software-Entwicklung erfordert die Integration verschiedenster Tools und Technologien. Eine IDP bringt all diese Elemente unter einem Dach zusammen, was die Verwaltung erheblich erleichtert. Durch die Automatisierung wiederkehrender Aufgaben werden menschliche Fehler minimiert und die Qualität des Endprodukts gesteigert.

Zudem tragen IDPs zur Kostenoptimierung und Produktivitätssteigerung bei. Durch die Standardisierung von Prozessen und die Möglichkeit, Ressourcen effizienter zu nutzen, können Unternehmen ihre operativen Kosten senken. Dies schafft finanzielle Flexibilität, die in Innovation und Wachstum reinvestiert werden kann.

Eine Studie von Humanitec unterstreicht diese Punkte eindrucksvoll:

Produktivität des Entwicklungsteams

• Wartezeiten durch blockierte Umgebungen verringerten sich um 90%, von 4 Stunden pro Woche und Entwickler auf nur 24 Minuten.
• Die durchschnittliche Einsatzhäufigkeit stieg um das Vierfache von 1,5 pro Woche auf 6 pro Woche.
• Die Einarbeitungszeit für neue Entwickler wurde von 30 Stunden auf 4 Stunden gesenkt.
• Die Lead-Zeit reduzierte sich von 13 Tagen auf 4 Tage.

Auswirkungen auf Betriebskosten und Entwicklerunterstützung

• Die Anzahl der Entwickler, die von einer Ops-Vollzeitkraft unterstützt werden können, stieg von 8 auf 15.
• Die wöchentliche Zeit zur Wartung von Skripten und Integrationen pro Ops-Vollzeitkraft sank von 8 Stunden auf 1,6 Stunden.
• Die durchschnittliche Zeit bis zur Wiederherstellung (MTTR) wurde von 6 Stunden auf 1,3 Stunden reduziert.
• Die Ausfallrate bei Änderungen verringerte sich von 15% auf 4%.
• Die Einarbeitungszeit für einen neuen DevOps-Mitarbeiter verringerte sich von 2 Wochen auf 2 Tage.

Ein weiterer, etwas qualitativerer Effekt der IDP-Nutzung ist die Selbstständigkeit der Teams. Sie übernehmen den gesamten End-to-End-Prozess, was das Verantwortungsniveau erhöht und die Reibung zwischen den Teams minimiert.

Insgesamt erhöhen Interne Developer Plattformen also die Produktivität, verbessern die Code-Qualität und ermöglichen eine schnellere Markteinführung, was in der heutigen Geschäftswelt unerlässlich ist.

Hauptkomponenten einer Internen Developer Plattform

Werkzeuge und Technologien

Eine Interne Developer Plattform ist ein Ökosystem aus verschiedenen Werkzeugen und Technologien, die speziell auf die Anforderungen des Entwicklerteams abgestimmt sind. Diese Werkzeuge können von Code-Repositories und Build-Servern bis hin zu spezialisierten Bibliotheken und APIs reichen. Ziel ist es, den Entwicklern ein Set an Ressourcen an die Hand zu geben, mit dem sie effizient und in hoher Qualität arbeiten können.

Prozesse und Workflows

In einer gut gestalteten IDP sind die Prozesse und Workflows sorgfältig konzipiert und automatisiert. Dies kann von der Code-Revision über das Testing bis hin zur eigentlichen Bereitstellung der Software reichen. Automatisierte CI/CD-Pipelines sind oft ein integraler Bestandteil, da sie den gesamten Prozess von der Entwicklung bis zur Auslieferung effizienter und fehlerresistenter machen.

User Interface und Experience

Das User Interface ist nicht nur ein Aspekt des ästhetischen Designs, sondern ein entscheidender Faktor für die Produktivität. Ein benutzerfreundliches und intuitives Interface kann den Einstieg erleichtern und den alltäglichen Umgang mit der Plattform optimieren. Dabei sollte das User Interface so gestaltet sein, dass es sowohl für Einsteiger leicht zugänglich ist, als auch erfahrene Entwickler mit umfangreichen Funktionen unterstützt.

Beispiele für spezielle Anwendungsgebiete

Interne Developer Plattformen kommen in verschiedenen Branchen und Kontexten zum Einsatz. Sie sind besonders nützlich in schnelllebigen Umgebungen, in denen Entwicklerteams flexibel und agil sein müssen. Dazu gehören beispielsweise Start-ups, E-Commerce-Unternehmen und auch große Organisationen, die eine digitale Transformation durchlaufen. Ebenso werden sie in Projekten mit hohen Sicherheitsanforderungen genutzt, um Compliance zu gewährleisten.

Fazit

Die Wahl einer Internen Developer Plattform (IDP) ist eine strategische Entscheidung, die weitreichende Auswirkungen auf die Effizienz und Agilität eines Entwicklerteams haben kann. Mit Funktionen, die den gesamten Software-Entwicklungszyklus abdecken, ermöglichen IDPs eine schnellere Markteinführung und höhere Qualität der Softwareprodukte. Von der Vereinfachung komplexer Prozesse bis hin zur Verbesserung der Zusammenarbeit im Team bietet eine gut ausgewählte IDP deutliche Vorteile. Für Unternehmen, die auf der Suche nach Optimierung und Skalierung ihrer Entwicklungsaktivitäten sind, ist der Einsatz einer IDP also dringend zu empfehlen.

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